Neu an der TU: Professorin Karina Grisse
Neue Professorin am Fachgebiet Bürgerliches Recht, Immaterialgüterrecht und Recht der Digitalisierung.
2025/03/04

Die TU Darmstadt begrüßt . Die 40-jährige Wissenschaftlerin leitet dort seit März das Fachgebiet Bürgerliches Recht, Immaterialgüterrecht und Recht der Digitalisierung. Ihre Forschung beschäftigt sich mit Rechtsfragen, die sich im Zusammenhang mit der digitalen Transformation und dem Vormarsch Künstlicher Intelligenz im Zivilrecht, insbesondere im Vertragsrecht und im Recht des geistigen Eigentums, stellen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Plattformregulierung. Welche Regeln sollen für die Online-Plattformen gelten, nach welchen Regeln soll Kommunikation und Informationsverbreitung im Internet stattfinden? Daneben gehören auch Medien-, Wettbewerbs- und Daten(schutz)recht zu ihrem Forschungsbereich. Die Grenzen zwischen den einzelnen Rechtsbereichen lassen sich, so Grisse, immer weniger klar ziehen. Karina Grisse als neue Professorin am Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
Karina Grisse war zuvor wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Köln und Bonn und auch als Rechtsanwältin in einer Kölner Kanzlei tätig. Entlang ihres beruflichen und wissenschaftlichen Karriereweges gibt es für sie ein paar wichtige Meilensteine: „Zunächst die Promotion an der Uni Bonn mit einem Doktorvater, der mir eine Karriere in der Wissenschaft zugetraut und die Idee in den Kopf gesetzt hat. Dann die Entscheidung, diesen Weg wirklich zu gehen und nach zwei Jahren in der Praxis in die Wissenschaft zurückzukehren und das Glück, eine geeignete Stelle und einen akademischen Lehrer an der Uni Köln zu finden, der ebenfalls an mich glaubte. Und schließlich natürlich der Ruf an die TU Darmstadt!“
Wir haben Professorin Grisse zum Start an der TU Darmstadt einige Fragen zu ihren Plänen und Zielen gestellt:
Warum sollten Studierende sich für Ihre Themen interessieren? Was ist das Spannende an Ihren Themen?
Recht ist allgegenwärtig und betrifft alle Lebensbereiche. Es schafft Freiräume und setzt Grenzen. Es kann fördern und behindern. Es bestimmt die Spielregeln, nach denen wir als Gesellschaft zusammenleben. In einer Gesellschaft – im Großen, wie im Kleinen – gibt es immer verschiedene Interessen. Das Recht soll dafür sorgen, dass diese Interessen fair ausgeglichen werden. Das ist eine große Aufgabe, die viele Herausforderungen und spannende Fragen mit sich bringt und uns alle betrifft.
An der TU Darmstadt wird Interdisziplinarität großgeschrieben. Wo gibt es in Ihrem Arbeitsfeld Schnittstellen zu anderen Fachgebieten?
Ich glaube, Schnittstellen gibt es zu ganz vielen Fachgebieten. Zum Beispiel: wo KI trainiert wird, stellen sich oft urheber- und datenschutzrechtliche Fragen. Wo KI in Alltagsszenarien eingesetzt wird, können sich zivilrechtliche Fragen stellen. Wo Daten zur Forschung benötigt werden, stellen sich Fragen nach dem Recht auf Datenzugang. Wo digitale Tools programmiert werden, stellen sich Fragen nach rechtlichen Designpflichten.
Insbesondere braucht auch die rechtswissenschaftliche Forschung Erkenntnisse aus anderen Disziplinen. Das gilt schon, um zu entscheiden, wo man etwas rechtlich regeln und wo man es besser lassen sollte. Auch um ein identifiziertes Problem mit guten Rechtsregeln lösen zu können, braucht es Erkenntnisse aus anderen Bereichen, z.B. aus der Psychologie oder den Wirtschaftswissenschaften, damit die Regeln am Ende auch funktionieren. Bevor man technische Sachverhalte regelt, sollte man sie verstanden haben.
In welchen Fachbereich der TU würden Sie gerne mal einen Tag schnuppern? Warum?
An der TU gibt es so viel spannende Forschung, da fällt die Entscheidung schwer! Aber besonders gerne würde ich mal in die technischen Fachbereiche hineinschnuppern, wo Zukunftstechnologie entwickelt wird. Das finde ich super spannend und würde mich sicher ins Staunen bringen. Außerdem ist die Art, wie man in diesen Fachbereichen forscht, ganz anders als in der sehr textlastigen Rechtswissenschaft.
Wenn ich heute Studentin wäre, würde ich …
… mich politisch engagieren, Fremdsprachen lernen, Auslandserfahrung sammeln und in den Vorlesungen mitdiskutieren.
Der beste Ausgleich zu einem stressigen Arbeitstag ist …
… ein langer Mal- oder Bastelabend mit einem guten Hörbuch, ein gemütlicher Abend mit einem lieben Menschen, ein schneller Walk durch den Wald oder ein schöner Familienausflug am Wochenende.
pb