Berufsbild

Was machen eigentlich Wirtschaftsingenieur*innen und Wirtschaftsinformatiker*innen und wo arbeiten sie? Das erfährst du auf dieser Seite.

Schnittstelle von Wirtschaft und Technik

Es ist keine Seltenheit, dass es in Unternehmen teilweise zu Kommunikationsschwierigkeiten oder sogar -problemen kommen kann, wenn ausgebildete Ingenieure/innen oder Informatiker*innen zusammen mit Mitarbeitern aus den betriebswirtschaftlichen Abteilungen versuchen eine Lösung für ein Problem zu finden. Die Verantwortlichen des Marketings, des Vertriebs oder der Unternehmensführung haben im Vergleich zu denen aus den technischen Abteilungen ihr Augenmerk auf komplett anderen Bereichen. Das ist auch gut so! Allerdings ist es oft schwierig einen geeigneten Kompromiss zu finden, der beide Seiten anspricht und zufriedenstellt.

Die Ausgangslage lässt sich relativ schlüssig erklären. Die BWL-Studierende haben sich im Laufe ihres Studiums mit allen möglichen Fragen zum Thema Finanzierung, Rechnungswesen, Marketing, Statistik, Personalwesen oder vielen anderen beschäftigt und sind somit Profis auf diesem Gebiet. Allerdings haben sie keine Vorstellungen von der technischen Seite der Produkte, die sie vertreiben. Auf diesem Gebiet sind die Ingenieur*innen oder Informatiker*innen die Profis. Sie haben sich ausgiebig mit dem Entwicklungsprozess einer Maschine oder eines Computerprogramms im Rahmen ihres Studiums auseinandergesetzt. Diese Mitarbeiter werden beispielsweise die Entwicklungskosten oder -zeiten viel realistischer einschätzen können als die ausgebildeten BWLer*innen.

Genau diese Schnittstelle ist der Platz für alle Wirtschaftsingenieur*innen und Wirtschaftsinformatiker*innen. Wir können diese beiden Welten erfolgreich zusammen bringen!

Wirtschaftsinformatiker*in

Wirtschaftsinformatiker*innen planen, entwickeln und betreiben IT-Systeme, sie verwalten das betriebliche Daten- und Informationsmanagement und entwickeln unternehmensspezifische IT-Anwendungen und Kommunikationssysteme. Sehr oft werden sie auch von Consulting-Firmen als externe Berater*innen bei Kundenunternehmen gesucht.

Da heute praktisch alle Industrie-, und Dienstleistungsunternehmen, der Handel, öffentliche Verwaltungen und das Gesundheitswesen auf den Einsatz von Informationstechnik setzen, bist Du als Wirtschaftsinformatiker*in in allen Wirtschaftssektoren gefragt. Immer noch bieten IT-Beratungsunternehmen und Softwarefirmen die meisten Stellen für Wirtschaftsinformatiker*innen.

Wirtschaftsingenieur*in – Was nun?

„Wirtschaftsingenieure sind Generalisten.“ (Die schlaueren BWLer, DIE ZEIT 2017) Somit bilden sie die optimale Schnittstelle der beiden Aufgabenbereiche. Sie haben sich im Laufe ihres Studiums zu gleichen Teilen mit Inhalten aus beiden Gebieten beschäftigt und können so die Argumentationen der Standpunkte von beiden Seiten gut nachvollziehen. Wirtschaftsingenieur*innen und Wirtschaftsinformatiker*innen sind somit die optimalen Vermittler. "Eine in Industrie- und Handelsunternehmen häufig anzutreffende Anfangsposition nach Studienabschluss ist die Stellung eines Assistenten der Geschäftsführung. In der Assistententätigkeit wird dem jungen Wirtschaftsingenieur die Möglichkeit gegeben, auf gehobener Ebene einen umfassenden Einblick in die vielseitigen Problemstellungen zu gewinnen und an den wichtigsten Aufgaben und Zukunftsprojekten des Unternehmens mitzuarbeiten.“ – Das Berufsbild des Wirtschaftsingenieurs, vwi 2004

Wirtschaftsingenieur*innen (WIs) besetzen die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Technik. Zu ihren Stärken zählen Koordinationskompetenz und das Kennen und schnelle Erkennen von Überblicken über Zusammenhänge im Unternehmen. „Wirtschaftsingenieure bräuchten einen Blick für das Ganze, erklärt Schäflein-Armbruster.“ (Die schlaueren BWLer, DIE ZEIT 2017) Auf Grund dessen werden ihnen überdurchschnittlich oft Managementpositionen mit attraktiven Einstiegsgehältern angeboten. Unternehmen der High-Tech-Industrie wissen WIs als Mitarbeiter*innen zu schätzen.

Als Wirtschaftsingenieur*in überblickst Du sowohl die technische Seite von Entwicklung und Fertigung als auch die Anforderungen an das Management großer, meist international agierender, Unternehmen. Am häufigsten werden WIs im Industriesektor gesucht und hier vor allem im Fahrzeugbau, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Chemie- und Pharmaindustrie sowie der Elektronikindustrie. Beratungsunternehmen sind neben der Industrie ein zweiter wichtiger Arbeitsbereich für WIs.

Durch die interdisziplinäre Ausbildung im WI-Studium bist Du für sehr viele Bereiche eines Unternehmens qualifiziert. Jeweils rund ein Viertel der Stellenanzeigen 2004 galt Positionen in Marketing und Vertrieb, in der Entwicklung und Fertigung sowie in Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik. Bemerkenswert ist, dass beim WI der Anteil der Anzeigen für die Unternehmensleitung und -planung im Vergleich zu allen anderen akademischen Berufen am höchsten ist.

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© Christina Höll